Als Phaeton auf seiner Spritztour mit dem Sonnenwagen seines Vater Helios völlig außer Kontrolle zu geraten drohte – Felder und Städte waren schon in Schutt und Asche gelegt –, intervenierte der allmächtige Iuppiter und stürzte den infantilen Verkehrsrowdy mit einem dreizackigen Blitz aus dem Himmel. Und mit Phaeton war es aus. Die Tränen seiner drei Schwestern, die sich in ihrem Klagegesang in Bäume verwandelten, geronnen unter der antiken Sonne zu Bernstein. Das berichtet zumindest Ovid in seinen Metamorphosen aus der antiken Welt.
In der Welt der Düfte geht es nicht ganz so tragisch zu – eher verwirrend. Bernstein ist eine Übersetzung des englischen »amber«, und wenn es nach Bernstein duftet, dann duftet nicht der hübsche fossile Schmuckstein. Amber bezeichnet vielmehr ein Parfüm-Genre aus dem späten 19. Jahrhundert, das verschiedene Harze mit einer Vanille-Note zu einem Duft kombiniert, der als orientalisch gilt. Und niemals darf Amber verwechselt werden mit Ambra, die aus den Eingeweiden von Pottwalen stammt.
Man mag’s kaum glauben, aber Ambra wurde und wird tatsächlich als Riechstoff verarbeitet.
Wie auch immer – Leonard, der infantile Mariachi vom Centre Court, das Motiv unserer Duftkerze, wollte aus all diesen Verwicklungen eigentlich eine Oper komponieren, hatte sich jedoch eines Nachts so dermaßen im Stoff verzettelt, dass er seitdem lieber Tennis spielt.