Extraordinaire, der auf unserer Duftkerze abgebildet ist, entstammte einer wohlhabenden Gerberfamilie aus dem französischen Annonay, die vornehme Lederhandschuhe produzierte. Als Jüngling flüchtete er vor den übel riechenden Gerbstoffen des elterlichen Betriebs in die außergewöhnlich prachtvolle Bibliothek seiner Großtante, zündete eine Kühn’sche Duftkerze an und gab sich der Lesesucht hin.
Und obwohl das bis weit ins 19. Jahrhundert hinein eine besorgniserregende Angelegenheit war, fand Extraordinaire das ganz famos. Im Universal-Lexikon der Erziehungs- und Unterrichtslehre für Schulaufseher, Geistliche, Lehrer, Erzieher und gebildete Eltern aus dem Jahre 1859 hatte er nämlich gelesen:
»Lesesucht (Leseseuche) .... ist eine unmäßige Begierde .... Man liest, nicht um sich mit Kenntnissen zu bereichern, sondern nur um zu lesen, ... wie in einem träumenden Zustande.«
Damit war er einverstanden. Das Letzte, was er sagte, bevor er seinen Kopf in einem Buch verschwinden ließ, war: »Ich bin Extraordinaire, der kopflose Leser, ich lese, um zu lesen!« Ob sein Kopf jemals wieder aus dem Buch herausschauen wird, wissen wir nicht. Aber dass er an unserer Duftkerze seine Freude hatte, davon sind wir überzeugt – die riecht nämlich extraordinaire.