In 1000 Augen eine einzige Nacht

Argus, das vieläugige Ungeheuer des antiken Griechenlands, wurde auch Panóptes genannt: der All­seh­ende. Nichts entging dem Blick dieses großen Beobachters, der einst im Auftrag der Iuno, die in eine strahlend weiße Kuh verwandelte Geliebte des Iuppiter, Io, bewachte, um sie vom Begehren dieses Optimus Maximus fernzuhalten.

Iuppiter, der von dieser Liaison nicht lassen konnte, engagierte den musikbegabten Mercur, den Argus zu töten mit einer List. Mercur kam, plauderte und versetzte mit seinem betörenden Flötenspiel den Argus in seinen letzten Schlaf. Im scharfen Schnitt von Mercurs Klinge sprang das Haupt des Argus in das feuchte Moos. Dunkel und eine einzige Nacht: Arge, iaces, quodque in tot lumina lumen habebas, exstinctum est, centumque oculos nox occupat una. 

 

Iuno, die Betrogene, griff die hundert Augen des Argus und setzte sie in das vierfarbige Federkleid des Pavocristatus. Seitdem wohnt in seinem Gefieder die Kraft der allsehenden Beobach­tung, die zum Organisationsprinzip der Ethno­maieutik erhoben wurde.